Dieses Werk musste ich einst mal als Hausaufgabe anfertigen, als ich mein Fachabitur für Agrarwirtschaft in Erfurt machte. Dies beinhaltet am Beispiel des Weines die Ökologie und deren Wirkung auf den Wein.

Geschrieben hab ich das 1995. 

 

 

Erläutern sie am Beispiel Weinbau autökologische Aspekte !

Der Begriff Autökologie bedeutet physikalische Ökologie. Sie befasst sich mit dem Einzelorganismus und deren Beziehung zur Umwelt. Also das sind alle äußeren Einflüsse die auf einen Organismus einwirken können. Das sind:

Abiotische Faktoren

* Licht (Lichtintensität) * Temperatur * Kohlendioxid der Luft * Luftfeuchtigkeit * Wasser­haushalt * Nährstoffgehalt des Bodens * Bodenstruktur- Beschaffenheit * pH - Wert. * Lage (Höhe über Meeresspiegel, [Breiten - und Längengrad ) * Immissionen * Pflanzenschutz

Biotische Faktoren

* Raum - und Nahrungskonkurrenz * Einfluss des Menschen * Lebensgemeinschaften * Parasitismus

Wie wirken diese Faktoren auf die Weinrebe?

Das Ziel jedes Winzers ist die Erzeugung einer möglichst großen Menge qualitativ hochwertigen Weines auf seiner Anbaufläche, der dem Geschmack des Endverbrauchers entspricht, und der in seinem Geschmack typisch für die Weinbauregion und die Rebsorte ist. Für den Ertrag und die Qualität des Weines sind dabei unterschiedliche biotische und abiotische Faktoren maßgebend, die nur zum Teil durch den Winzer beeinflussbar sind. Die wichtigste Grundvoraussetzung für alle guten Weine ist. ein ausreichender Gehalt an der Traubenzucker in den Weinbeeren, der Zuckergehalt im Most wird von den Winzern in Grad Öchsle angeben

( wenn also ein Most 80 Grad Öchsle hat wiegt er 80 Gramm mehr als ein Liter Wasser ). Dieser Traubenzuckergehalt wird hauptsächlich von der Sonneneinstrahlung bzw. der Lichtintensität, der Temperatur, Wasserhaushalt und der Bodenbeschaffenheit beeinflusst. Das Licht bzw. die Lichtintensität hat für die Weinrebe eine große Bedeutung. Ohne diesem Licht könnte die Pflanze keine Photosynthese betreiben , das heißt es kann keine Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt werden, die dann in der Dunkelphase der Photosynthese bei der Umwandlung von Kohlendioxid, bzw. des Kohlenstoffs in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff, zu Traubenzucker umgewandelt. Die Absorptionsspektren liegen zwischen 680 nm und 700 nm. Je mehr nun von diesem Licht umgewandelt werden kann, um so mehr Traubenzucker können sie produzieren um ihn dann zu speichern. Für die Weinrebe ist diese Umwandlung von anorganischen energiearmen körperfremden Stoffen in organische energiereiche körpereigenen Stoffen lebensnotwendig, da sie diese für ihre Stoffwechselprozesse benötigt ( Atmung ). Mit steigender Lichtintensität kann auch die Temperatur steigen.

Die optimale Temperatur für die Weinrebe liegt zwischen 20 und 30 °C , die untere Grenze bei ca. 0 °C im reinen Wasser. Die maximale Temperatur bzw. die obere Grenze die eine Pflanze verträgt liegt dort wo lebensnotwendige Eiweiße gerinnen. Die Temperatur hat insofern Einfluss auf die Pflanze das sie die Spaltöffnungen schließen kann d.h. sie kann die Transpiration einschränken. Somit kann auch kein Kohlendioxid mehr aufgenommen werden, kein Wasser, keine Nährstoffe und auch die Photosynthese wird eingeschränkt. Aber die Temperatur kann auch eine Reaktionsbeschleunigung hervorrufen. Bis zu einer bestimmten Temperatur kann die Photosyntheseleistung sogar gesteigert werden, aber nur bis zum Optimum und dann fällt diese wieder ab.

Wasser ist Transportmittel für gelöste Nährsalze, Assimilate ( Traubenzucker) und dient der Stabilität, der Rebe. Die Trauben der Rebe bestehen zum größten Teil aus Wasser und dem darin gelösten Zucker. Auf die Photosynthese selbst hat er nur einen geringen Einfluss, aber es wird für viele Stoffwechselprozesse benötigt. Das meiste Wasser wird vertranspiriert. Die Rebe kann aber nur so viel Wasser aufnehmen wie im Boden vorhanden ist und soviel kann auch nur vertranspiriert, werden . So wird gewährleistet das der Stoffstrom aufrechterhalten wird. Wasser ist der Grundstoff für alle org. Verbindungen neben dem Kohlendioxid. Ohne dem Wasser kann keine Reaktion ablaufen. Ist zu wenig Wasser vorhanden oder auch die Temperatur zu hoch, führt das zum schließen der Spaltöffnungen. Wenn nicht genügend Wasser im Boden vorhanden ist, führt dies zum erschlaffen der Blätter, d.h. sie sind nicht mehr turgeszent. Neben diesen drei Elementen ist auch noch der Kohlendioxidgehalt der Luft und auch die Luftfeuchtigkeit wichtig. Beide sind temperaturabhängig. Diese Faktoren können aber vom Winzer nicht beeinflusst werden.

Der Winzer charakterisiert den Wein nach: dem Jahrgang, d.h. eigentlich, nach den Witterungsbedingungen nach denen er entstand, nach der Rebsorte, denn sie ist die Mutter des Weines und verleiht, ihm seinen Grundcharakter und nach dem Boden dem Vater des Weines von dem die Mitgift abhängt ( für ein Weinbaugebiet typischer Geschmack ). Jedes Weinbaugebiet ist zugleich die Lage in der der Wein wächst. Meist sind es Hanglagen auf denen der Wein wächst die zur Terrassenform gearbeitet sind damit man mit Technik arbeiten kann. Der Boden und das Wasser stellen zunächst nur die für die Weinrebe notwendigen Nährstoffe zur Verfügung. Der Boden innerhalb eines Weinbaugebietes kann sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich gilt aber das er eine gute Krümelstruktur besitzt also locker ist, gut durchlüftet ist, eine gute Wasserführung aufweist, genügend Humusstoffe hat, damit die Mikroorganismen ihn umsetzen können und sie fördern die Durchlüftung des Bodens. Feinen idealen Boden bietet z.B. das Schiefer - und Grauwackeverwitterungsgestein wie im Anbaugebiet Mittelrhein. Das Gestein verhindert, das die Sonne in der heißen Jahreszeit zu scharf in den Boden ein­dringt und dadurch das Leben der Mikroorganismen beeinflusst. Außerdem ist dieser Boden ein guter Wärmespeicherer. Dieser Boden verleiht dem Wein seinen für dieses Gebiet typischen Geschmack. In diesem Gebiet kommen auch kleinere Inseln Lößböden vor und am nördlichen Teil gibt es Böden die vulkanischen Ursprungs sind. Die Rieslingsrebe ist für dieses Gebiet typisch. Sie einen Wein mit hochfeiner Blume und pikanter Würze. Aber nicht nur die Bodenbeschaffenheit ist wichtig für den Geschmack des Weines sondern auch der Nährstoffgehalt und auch der pH - Wert des Bodens sind von Bedeutung. Im Wasser befinden sich die gelösten Nährionen die die Rebe für bestimmte Stoffwechselvorgänge benötigt. Auch die Weinrebe benötigt mehr oder weniger 15 Nährelemente. Dazu zählen Wasser. Sauerstoff, Stickstoff, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Mangan, Bor, Zink, Kupfer und Molybdän. Die 3 wichtigsten Elemente und die am meisten verbrauchten Elemente sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wie wirken sie auf die Rebe ? 

l. Stickstoff: er wird in Photosyntheseprodukte eingebaut, Eiweiße entstehen, fördert das vegetative Wachstum,( und es wird ein Massenertrag erzielt) 

2. Phosphor: er ist Energieüberträger beim Aufbau von Zucker, Stärke, Zellulose und Eiweißen, Fördert die Blütenbildung und somit die Fruchtbildung, 

3. Kalium: erhöht den osmotischen Druck des Zellsaftes. 

Auch andere Nährstoffe wirken auf die Pflanze wie z.B. Zink das ein Teil von Enzymen ist die der Regulierung des PH - Wertes in der Zelle dienen, u.v.m. Hier gilt das Gesetz des Minimum, das besagt das der Ertrag von dem Nährstoff abhängig ist der der Pflanze in geringster Menge zur Verfügung steht. (Justus von Liebig )

Bei der Aufnahme von Nährionen spielt der pH - Wert eine wichtige Rolle. Viele Nährstoffe sind nur bei einem bestimmten pH - Wert verfügbar. Bei Phosphor muss der pH - Wert bei 6 -6,5 liegen oder mit Kalk Ca(OH )2 kann der pH - Wert reguliert werden. Außerdem kann er das Bodenleben fördern. Von dem pH - Wert im Boden ist auch der Säuregehalt in dem Traubensaft abhängig der ebenso dem Geschmack beiträgt. Der Winzer kann nicht alles beeinflussen, aber durch seinen Einsatz versucht er es der Rebe so gut es geht die optimalen Bedingungen zu schaffen, die sie braucht um einen guten Ertrag und vor allem den guten Geschmack hervorzubringen. Dazu gehören: vor allem die Schnittmaßnahmen die der Gesunderhaltung und der Ertragsmenge dienen. Durch diese Maßnahmen wird das Wachstum begrenzt, die Fruchtholzreife gefördert und somit auch der Ertrag erhöht, die Reben werden aufgebunden damit an alle Teile das Licht kann und eine gute Reife fördern u.s.w. Auch die Bodenbearbeitung ist eine wichtige Maßnahme. Das heißt der Boden wird gelockert, ihm werden die fehlenden Nährstoffe zugeführt und dies fördert gleichzeitig eine gute Durchlüftung des Bodens und es kann gemulcht werden mit Rindenmulch oder Stroh. Gleichzeitig werden dadurch die unerwünschten Wildkräuter unterdrückt, die für die Rebe eine Raum - und Nahrungskonkurenz darstellen. Das heißt sie nehmen der Rebe Wasser und Nährstoffe und auch den Platz. Auch die Erhöhung des Humusgehaltes ist wichtig damit das Bodenleben erhalten bleibt.

Die Kenntnisse der autökologischen Zusammenhänge sind für jeden Winzer die Grundlage des ökonomischen Erfolges. Die eingesetzten Methoden zur Verbesserung des Ertrages hängen heute aber nicht zuletzt vom wachsenden Umweltbewusstsein der Verbraucher ab. Es wird daher in Zukunft nicht notwendigerweise der Einsatz aller möglichen Maßnahmen zur Ertragssteigerung das Mittel der Wahl sein, sondern immer häufiger, wenn auch bei geringerem Ertrag, die umweltbewusste Produktion, die dann auch vom Verbraucher honoriert werden wird.