Das war mal eine Hausaufgabe bei meinem Fachabitur. Hab Stunden  daran gearbeitet.

 

Erläutern Sie die Wechselbeziehungen innerhalb und zwischen Biotop, Bioconenose, Ökosystem und Mensch!

 

Das Wirkungsgesetz der Umweltfaktoren

Gegenüber jedem einzelnen der zusammen wirkenden ökologischen Faktoren hat eine Art eine gewisse ökologische Valenz.1 Das Vorkommen und die Häufigkeit einer Art in einem bestimmten Lebensraum wird daher von demjenigen Faktor am meisten bestimmt werden, der vom Optimum am weitesten entfernt ist oder im Minimum vorhanden ist. ( nach dem Gesetz von Justus v. Liebig ) Bezieht man die unterschiedliche ökologische Valenz verschiedener Entwicklungsstadien einer Art in diese Überlegungen mit ein, so lässt sich das Wirkungsgesetz der Umweltfaktoren so erklären : Die dem Pessimum 2 am meisten genäherten Umweltfaktoren begrenzen die Dichte  ( Anzahl von Individuen ) einer Art in ihrem Lebensraum. Betrachtet man die Natur so kann man grundsätzlich unterscheiden in :

 

 

Unsere Landschaft ist geprägt von einer Vielzahl an Lebensräumen wie Wälder,   Äckern, Moore, Wiesen, Seen, Teiche. Bächen, Flüssen, Dörfern und Städten. Solche Lebensräume bezeichnet man als Biotop. Die verschiedenen Organismen haben je nach Art bestimmte Lebensbedürfnisse und stellen somit bestimmte Ansprüche an ihre Umwelt. Sie sind also an bestimmte Lebensräume gebunden, die ihnen für ihre Existenz notwendigen Bedingungen haben. Er gibt gewissermaßen die " Adresse " an, an der eine bestimmte. Art angetroffen werden kann. In einem bestimmten Biotop lebt eine größere Anzahl von Tier- und Pflanzengemeinschaften  ( Zoocoenose, Phytocoenose ) zusammen. die dort ihnen zusagenden Bedingungen vorfinden. Sie bilden eine Lebensgemeinschaft, die Biocoenose genannt wird.

 

Die Gesamtheit von Biotop und Biocoenose ergibt ein Ökosytem, dass mit allen in einer Wechselbeziehung steht. Ein intaktes Ökosytem besteht aus verschiedenen Teilökosytemen. Diese sind zur Selbstregulation befähigt. Sie weisen eine große Artenvielfalt aus, die anpassungsfähig sind ( eine relativ große ökologische Valenz besitzen ). Auch die Teilökosyteme können aufeinander einwirken, ( Austausch von Stoffen und Energie ) diese gleichen sich aber im Gesamtökosytem wieder aus.

 

Innerhalb eines Biotopes beeinflussen sich die verschiedene Umweltfaktoren gegenseitig. Wenn zum Beispiel bei Sonneneinstrahlung die Temperatur steigt, so verdunstet mehr Feuchtigkeit aus Böden und von Gewässeroberflächen, wodurch lokal"3 der Wasserdampfgehalt der Luft erhöht wird. Diese erhöhte Luftfeuchtigkeit beeinflusst wiederum den Energieeintrag in den Boden durch die Sonneneinstrahlung, und damit letztlich auch die weitere Wasserverdunstung. So entsteht lokal ein Gleichgewicht zwischen Sonneneinstrahlung, Verdunstung und Luftfeuchtigkeit.

Zusätzlich kann die lokale Luftfeuchtigkeit durch weitere klimatische Faktoren beeinflusst werden. Großräumige klimatische Situationen können durch Wechselwirkungen mit benachbarten Regionen ( z.B. durch Windverfrachtung ) den lokalen Wassergehalt der Atmosphäre beeinflussen, geschlossene Schneedecken oder Eisflächen können im Winter die Verdunstung behindern usw. Das Mikroklima in einem begrenzten Biotop wird daher immer von großräumigen klimatischen Verhältnissen und Veränderungen beeinflusst.

 

In einer ausgeglichenen Biocoenose besteht im allgemeinen über einen gewissen Zeitraum hinweg ein konstante Induvidiendichte der beteiligten Arten. Es herrscht also ein biocoenotisches Gleichgewicht. Die Produzenten, Konsumenten und die Destruenten sind Bestandteil der Biocoenose. Fast immer sind die Pflanzen die Produzenten. Sie ernähren sich autotroph also sind befähigt mit Hilfe der Sonnenenergie energiearme anorganische Stoffe in energiereiche organische Stoffe umzuwandeln. Als Nebenprodukt fällt Sauerstoff an der für alle anderen Lebewesen erst ein Leben möglich macht. Die Pflanzen stehen fast immer am Anfang einer Nahrungskette. Von ihnen ernähren sich die heterotrophen Konsumenten ( Primär -, Sekundär - und Tertiärkonsumenten ). Sie wird auch als Konsumentenkette bezeichnet. Aus Scheidungsprodukte und tote organische Substanzen werden von den Destruenten wieder zerlegt und den autotrophen Pflanzen zugeführt. Eine einfache Nahrungskette umfasst in der Regel 3 -5 Stufen.

Diese kann z.B. sein: Pflanze ( Produzent ) - Regenwurm ( Primärkonsument ) - Maulwurf                 ( Sekundärkonsument ) - Wiesel ( Terziärkonsument ) — die Ausscheidungsprodukte aller und derer toten organischen Substanz werden von den Destruenten ( Mikroorganismen ) wieder umgewandelt und zurück in den Kreislauf der Natur gebracht.

 

Die Primärkonsumenten sind Pflanzenfresser, die Sekundär - und Tertiärkonsumenten sind Räuber. Da die Mehrzahl der an Nahrungsketten beteiligten Glieder nicht monophag"4 sind, kommt es zur Verzeigung  der  Nahrungsketten und  zu deren  ineinander greifen.  Es  entsteht  ein biocoenotischer Konnex5.  Je stärker ein biocoenotischer Konnex ausgebildet ist in innerhalb eines Lebensraumes um so stabiler wird das in ihm herrschende biologische Gleichgewicht.

 

Zwischen Biotop und Biocoenose besteht ein enger Zusammenhang. So kann z.B. das Licht das Wasser und die Temperatur das Wachstum und den Stoffwechsel der Produzenten ( Pflanzen ) beeinflussen. Es ist abhängig von der Lichtintensität bzw. vom Spektralbereich des Lichtes um die Energie des Lichtes in die Pflanze verwertbare chemische Energie umzuwandeln. Zu starke Sonneneinstrahlung lässt auch die Temperatur steigen. Dies führt zur erhöhten Verdunstung der Pflanze und somit zum Schließen der Spaltöffnungen. So kann kein Kohlendioxid mehr aufgenommen werden und die Dunkelreaktion ( Stoffumwandlung ) nicht stattfinden. Das Wasser ist Transportmittel für Nährstoffe und Assimilate in der Pflanze. Und es wird gebraucht für die Photolyse6 um aus dem Enzym NADP das Enzym NADPH + H+ herzustellen, welches ebenfalls wichtig für die Dunkelreaktion der Pflanze ist. In der Lichtabhängigen Reaktion findet auch die Umwandlung von ADP in den universellen Energieträger ATP ( ADP + P --> ATP ) statt. Auch dieser wird für die Dunkelreaktion gebraucht.

 

Pflanzen können sich an verschiedene Licht - und Temperaturverhältnisse anpassen wie z.B. Kakteen die ihre Blätter fast vollständig zurückgebildet haben und nur noch Stacheln sind, um sich so vor den erhöhten Temperaturen zuschützen, und sie haben ein sehr flaches Wurzelwerk, mit dem sie den wenigen Regen der in solchen Gebieten im Jahr fällt, so viel wie möglich davon aufzunehmen und dies dann in einem speziellen Speichergewebe zu speichern.

 

Auch der Mensch ist ein Lebewesen und als solcher in Wechselbeziehung mit seiner Umwelt. Auch er stellt bestimmte Ansprüche an seine Umwelt und ist deren Einflüssen ausgesetzt. Dennoch ist er weitgehend unabhängig von der Natur, da er durch die Erforschung der Natur und dem Stand der Technik im weitesten Sinne die Natur beeinflussen kann und dies auch tut. Jedoch ist das nicht immer gut für die Natur und auch nicht gut für ihn selbst.

Im Gegensatz zu den Tieren und Pflanzen die sich im Laufe der Evolution an die Natur angepasst haben, hat der Mensch mit Hilfe seiner Technik die Natur an sich angepasst. Er rodet Wälder, entwässert Sümpfe und Moore, baut Häuser, in denen er die Temperatur durch Heizungen regulieren kann, fährt Autos die Schadstoffe produzieren, versiegelt den Boden durch den Bau von Industriegebieten und Parkplätzen, baut Monokulturen, vergiftet die Meere, zerstört die Natur mit nicht abbaubaren Müll auf Deponien und baut nicht reproduzierbare Ressourcen der Natur ab ( Braunkohle, Erdöl, Erze ).

Durch die Freisetzung von Stoffen in die Atmosphäre, verursacht er in Unkenntnis der Zusammenhänge langfristige Klimaveränderungen, die letztendlich die eigene Lebensgrundlage zerstören ( FCKW, CO2 ). Der Mensch ist eine der wenigen Arten auf der Erde, der fast überall auf ihr zu finden ist. So z.B. im Bereich des ewigen Eises sowie in großer Hitze wie der Wüste oder dem tropischen Regenwald.

Auch der Mensch lebt von den Produzenten und von den Konsumenten. Auch des Menschen Ausscheidungsprodukte und tote organische Substanz wird von den Destruenten reproduziert und dem Kreislauf wieder zugeführt. Er steht fast immer an vorletzter Stelle der Nahrungsketten. Der Mensch ist dadurch das Lebewesen, das am meisten die Umweltgegebenheiten auf unserer Erde verändert und in den Haushalt der Natur eingegriffen hat.

Seit geraumer Zeit legt jedoch der Mensch wieder etwas Wert auf seine Umwelt. Er bemüht sich durch genauere Forschungen über die Natur und deren Zusammenhänge die bereits verursachten Schäden zu mindern. Er fängt an Artenschutz zu betreiben, sich für den Bau und den Erhalt von Biotopen   einzusetzen,   den   Müll   zu   reduzieren   ,   biologisch   abbaubare   Kunststoffe  herzustellen, pflanzt neue Bäume ( mehr Grün in den Städten ), verbietet und vermindert Schadstoffe, u.s.w.

Jedoch gibt es noch sehr viel zu tun, und jeder von uns kann seinen Betrag dazu leisten. Wenn alle nur ein kleines Bisschen umweltbewusster leben, ist die Erde mit ihren Tieren, Pflanzen und auch der Mensch vielleicht noch zu retten.

 

Index

1. ökologische Valenz - ist die Reaktionsbreite einer Art gegenüber der Umwelt in gewissen Grenzen die genetisch festgelegt ist,

2. Pessimum - schlechteste Umweltbedingungen für Tier und Pflanze

3. lokal - nur in diesem Bereich, an einen bestimmten Ort,

4. nicht monophag - sich nicht nur von einer bestimmten Pflanzen - oder Tierart ernähren (z.B. Schaf- von verschiedenen Pflanzenarten ernähren ), monophag - ernährt sich nur von einer bestimmten Pflanzen - oder Tierart ( Koalabär - ernährt sich nur von Eukalyptusblättern )

5. biocoenotischer Konnex - ein Verknüpfungsgefüge zwischen verschiedenen Nahrungsketten,

6. Photolyse - ist die Abspaltung der Wasserstoffatome vom Sauerstoff mit Hilfe von Licht                   2 H2O --> H2O + 2 H+ + 2 e- 1/2 O2

 

Literaturverzeichnis

* Herder Freiberg - Basel - Wien, Der Neue Herder, Wissen im Überblick, Achter Band, Verlag Herder KG, 1971

* Der kleine   Duden. Femdwörterbuch, Dudenverlag Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich, 1991

*  Stoffwechselphysiologie,  Karl  -  Heinz  Scharf /  Wilhelm Weber,     Schroedel  Schulbuchverlag GmbH, Hannover, 1987