Der Boden - Lebensgrundlage aller Pflanzen

 

Was ist Boden und wofür brauchen wir ihn?

Boden ist die mit Mikroorganismen und Kleinstlebewesen durchsetzte oberste Verwitterungsschicht der Erdrinde. Je nach Anteil von Lehm, Ton, Sand und Humus sprechen wir von verschiedenen Bodenarten. Boden ist aber auch der Wohnort der Pflanze. Hier wird sie geboren, wächst heran, vermehrt sich und stirbt. Ihre Überreste werden von Mikroorganismen vertilgt und so in verfügbare Nährstoffe für die Pflanze umgewandelt. Mit den Wurzeln hält sich die Pflanze im Boden fest. Aus dem Boden saugt sie dann ihr Lebenselixier - das Wasser und die gelösten Nährstoffe. Die Pflanze und auch die Mikroorganismen braucht aber eben so Luft im Boden um atmen zu können.
Wenn wir nun durch Misswirtschaft, wie zum Beispiel falsche Düngung, falsche Bearbeitung, nicht einhalten der Fruchtfolge, benutzen von Pflanzenschutzmitteln, unseren Boden schwächen bzw. schädigen werden wir nicht lange Freude an unserem Boden haben. Um dies zu verhindern sollten wir uns mehr mit unserem Boden beschäftigen. Wir müssen ihn kennen lernen und lernen wie wir unseren Boden optimal vorbereiten, damit wir gutes gesundes Gemüse und Obst ernten und auch die Zierpflanzen unseren Garten noch schöner machen.

Es gibt verschiedene Methoden um den Boden kennen zu lernen. Durch beobachten, fühlen, und riechen  können wir ein gutes Gefühl für unseren Boden bekommen. Für alle Methoden sollte der Boden erdfeucht sein und wir müssen zuerst eine Bodenmischprobe nehmen.

 

Bodenprobe:

Von jeder Fläche bzw. Kultur entnehmen  wir mehrere Einzelproben (in der Regel mindestens 4 bis 8 je nach Größe der Fläche). Dabei ist es wichtig das für jede Kultur (Obst, Gemüse, Zierpflanzen) eine Mischprobe gemacht wird.

Wir führen einen Spatenstich aus und entnehmen mit einer kleinen Schaufel von der gesamten Tiefe eine Probe. Diese sammeln wir in einem kleinen Eimer. Wir wiederholen die Probenahme an verschiedenen Stellen auf der entsprechenden Fläche. Dann mischen wir die Proben gut durch mit der Hand oder einer Schaufel. Diese fertigen Bodenmischproben können wir nun verwenden.

Bodenarten:

Aufzählung

sandiger Boden neigt zu starker Trockenheit, hohe Durchlässigkeit für wasserlösliche Nährstoffe, kann durch starke Humusgaben verbessert werden,

Aufzählung

lehmiger und Toniger Boden ist ein guter Feuchtigkeitsspender, bei Trockenheit verkrustet er schnell, kann durch Humusgaben verhindert werden,

Aufzählung

Lehmboden bildet die goldene Mitte, alle Anteile sind im fast gleichen Maße vorhanden (Sand, Lehm bzw. Ton und Humus), das wirkt sich positiv auf die Wasser - und Luftkapazität des Bodens aus, Die Humusteilchen können fast unsichtbar Wasser speichern und spart so eine Menge Arbeit, auch eine minimale Bearbeitung ist notwendig da eine genügende Bodendurchlüftung vorhanden ist,

Hier nun die Methoden im einzelnen:

Schwemmprobe:

Was wir brauchen: Erde aus 20 cm Tiefe (etwa eine Handvoll), ein großes Glas, Wasser,

So funktioniert es: Zuerst wird die Erde in das Glas gefüllt, dann gießen wir das Wasser darüber, das ganze gut umrühren, und etwa 12 h bis sich die gelösten Bestandteile abgesetzt haben,

Ergebnis: Der Sand setzt sich als erstes ab weil er am schwersten ist und die größte Körnung hat. Dann folgen die feinkörnigen Bestandteile wie Lehm und Schluff. Nach mehreren Stunden setzt sich schließlich dann der feine Ton ab. Humus hingegen ist sehr leicht und schwimmt als letzte Schicht an der Oberfläche.

Durch diese Schichtenbildung können wir nun sehen  in welchem Maße die einzelnen Schichten vorhanden sind  diese bestimmen und beurteilen um welche Bodenart es sich handelt.

Aufzählung

Sandboden: hier bleibt das Wasser fast klar, es verfärbt sich nur etwas gelblich ( nicht dunkelbraun) und der Sand sinkt am schnellsten auf den Grund,

Aufzählung

Lehmboden: das Wasser färbt sich braun ( nicht grünlich trüb) und eine Lehmschicht setzt sich ab, die Humusbestandteile befinden sich an der Wasseroberfläche,

Aufzählung

Tonboden: Das Wasser nimmt hier eine grau grünlich trübe Färbung an, die Bestandteile setzen sich nur        sehr langsam ab weil sie sich zuerst mit dem Wasser verbinden,

 

Fingerprobe:

Wir können mit sehr einfachen Handproben feststellen, um welche Bodenart es sich handelt. Für die Durchführung der "Fingerprobe" wird eine Bodenprobe in einem kleinen Becher vorsichtig mit etwas Wasser anfeuchtet. Es wird so viel Wasser dazugegeben, das eine feuchte, aber nicht breiige Substanz entsteht. Von dieser Bodenprobe nimmt man nun eine kleine Menge zwischen Daumen und Zeigefinger und reibt sie. Nach Gefühl und einigen sichtbaren Merkmalen lassen sich verschiedene Bodenarten erkennen:

Aufzählung

Leichter Boden

        (Sandboden) Er fühlt sich rau an, ist kaum formbar und beschmutzt die Finger wenig oder gar nicht.

Aufzählung

Mittlerer Boden

    (lehmiger Sand oder sandiger Lehm) Er beschmutzt die Finger leicht oder merklich und ist entweder etwas      oder deutlich formbar. Je rauer ein solcher Boden ist, desto höher ist der Sandanteil.

Aufzählung

Schwerer Boden

(Lehm- oder Tonboden) Er lässt sich gut formen, die Finger werden stark verschmutzt. Je glatter und glänzender die erzeugte Gleitfläche ist, desto höher ist der Tongehalt.

 

 

Rieselprobe:

Aufzählung

Sandboden: der hellgelbe bis dunkelbraune Boden klebt nicht zusammen, auch im feuchten Zustand rieselt er durch die Finger,

Aufzählung

Lehmboden: gelblich bis rötlichbraune Färbung des Bodens, lässt sich im feuchten Zustand zerkrümeln, besteht etwa zu gleichen Teilen aus Sand, Lehm und Ton,

Aufzählung

Tonboden: rötlichbraune Färbung, im feuchten Zustand zäh und klebrig, im trockenen Zustand ist er   Steinhart,

Aufzählung

schwarzbrauner Humus: im feuchten Zustand leicht zu zerkrümeln, riecht ungenehm nach Waldboden,

   

Prüfung der Krümelstabilität:

Ein an Humus verarmter Boden fällt durch seine mangelnde Gefügestabilität auf, je geringer die Stabilität ist um so anfälliger ist der Boden durch Erosion durch Wind und Wasser, bei schweren Böden kann es zu unerwünschten Verdichtungen kommen, Durch Humusgaben bzw. Kompost kann das aber weitgehend behoben werden, weil dann auch der Boden durch Mikroorganismen angereichert wird,

Was wir brauchen:  einen Suppenteller, etwa 10 Bodenkrümel (Aggregate) von ca. 3mm Durchmesser, Wasser,

So funktioniert es: in den Suppenteller werden die Krümel gelegt und vorsichtig wird anschließend das Wasser darüber gegossen, anschließend wird der Teller mit leichten kreisenden Bewegungen für 30 Sekunden bewegt,

Ergebnis:

Aufzählung

wenn die Krümel nicht zerfallen können wir das Krümelgefüge als sehr stabil beurteilen, was sehr gut ist,

Aufzählung

zerfallen sie in etwa gleich viele große  und kleine Bruchstücke, dann hat der Boden eine mittlere Krümelstabilität,

Aufzählung

wenn aber die Krümel völlig zerfallen und das Wasser sehr trüb ist dann ist die Stabilität sehr gering,

 
 
 
Prüfung der Bodendichte:
 
Was wir brauchen: ein stabiles Messer,
 
So funktioniert es: mit dem Messer stechen wir an verschiedenen Stellen des Bodens ein und können durch Beurteilung des Kraftaufwandes aussagen machen,
 
Ergebnis:
 
Aufzählung Messer lässt sich nur mit Gewalt in den Boden stechen ---> sehr starke Verdichtung
Aufzählung Messer lässt sich  mit geringem Kraftaufwand in den Boden drücken ---> mäßige Verdichtung
Aufzählung wenn der Boden schon bei leichtem drücken zerfällt haben wir einen lockeren Boden

 

 
Humusgehalte des Bodens:
 
Schon bei der Schlemmprobe konnten wir etwas über den Humusgehalt sagen. Jedoch spielt auch die Bodenfarbe eine wichtige Rolle zur Beurteilung.
 
Aufzählung hellgraue lehmige Böden sind humusarm (weniger als 1%)
Aufzählung dunkelgraue Böden enthalten ca. 2-4% Humus
Aufzählung schwarzgraue und schwarze Böden haben einen sehr hohen Humusanteil (4-8 %)

 

Chemische Analyse des Bodens:

Unsere Pflanzen brauchen nicht nur Licht, Wasser und Luft um zu wachsen und gesund zu bleiben. Unser Gemüse und Obst soll optimal wachsen und Früchte tragen. Um das zu erreichen brauchen die Pflanzen einen geeigneten pH-Wert, und Nährstoffe in benötigter Menge und Form. Schon geringe Schwankungen in der Verfügbarkeit kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden und all unsere Arbeit wäre umsonst gewesen.

Gerade im Kleingarten sollte die richtige Nutzung aller Hilfsmittel im Vordergrund stehen. Eine Bodenuntersuchung sollte in der Regel aller 2 bis 3 Jahre stattfinden. So können wir sicher sein seinen Boden nicht zu überdüngen oder wir können fehlende Nährstoffe dem Boden zukommen lassen.

 

Für alle Kleingartenbesitzer in Leipzig kann man beim Stadtverband eine Bodenanalyse machen lassen. Für die Untersuchung sind nur ca. 100g Boden nötig. (entnehmen der Bodenprobe siehe oben) Für die Bestimmung von Humus, Calcium, Phosphor, Kalium und den pH-Wert zahlt man 3 Euro. Möchte man zusätzlich noch eine Stickstoffbestimmung zahlt man 5 Euro.

Die Proben werden in eine Plastiktüte gefüllt und gut verschlossen. Außen kommt dann auf ein Schildchen:

der Name, die Anschrift, dann für welche Kultur es ist (Gemüse, Erdbeeren, Rasen, Obst)

Wenn man die zusätzliche Stickstoffbestimmung möchte muss man das ausdrücklich mit draufschreiben.

Die Ergebnisse bekommt man dann zurück mit Düngeempfehlungen für die einzelnen Kulturen.

 

Und hier noch ein Tipp für Hobbygärtner ohne Garten. http://www.leipzig-wahren1901.de